
Quelle: Wolfsburger Nachrichten, 27.12.2024
Wolfsburg. Alle Jahre wieder... Und doch ist es jedes Mal anders: Wenn das Ehepaar Schmidt zusammen mit Mitgliedern der Margarete-Schnellecke-Stiftung zur Bescherung an Heiligabend die Bewohner der Obdachlosensiedlung besucht, dann ist das für alle Beteiligten etwas Besonderes.
Wenn Monika und Wolfgang Schmidt von der katholischen Wolfsburg Alle Jahre wieder... Und doch ist es jedes Mal anders: Wenn das Ehepaar Schmidt zusammen mit Mitgliedern der Margarete-Schnellecke-Stiftung zur Bescherung an Heiligabend die Bewohner der Obdachlosensiedlung besucht, dann ist das für alle Beteiligten etwas Besonderes.
Wenn Monika und Wolfgang Schmidt von der katholischen St.-Christophorus-Kirchengemeinde mit ihrem Auto samt vollbeladenem Hänger in der Borsigstraße vorfahren, bildet sich stets rasch eine kleine Warteschlange. Diese Menschen leben in den so genannten Einfachwohnungen, die die Stadt mitten im Gewerbegebiet Ost unterhält. Manche wohnen dort nur übergangsweise, einige aber bereits seit vielen Jahren.
Lutz gehört zu denen, für die das Leben in der Obdachlosenunterkunft schon lange Alltag ist. Er hat seine große Lebensmitteltüte für die Weihnachtsfeiertage bereits in Empfang genommen und verfolgt die Verteilung der insgesamt 55 Tüten. Gefüllt sind sie mit Spekulatius, Kaffee, Butter, Nudeln, Käse und Brot, einem Wurstpaket, einer Fleischdose, Vitaminsäften, Süßigkeiten und mehr. Auch Toastbrot und Weihnachtsstollen ist an die Bedürftigen verteilt worden, ebenso wie Hygieneartikel, darunter Zahnpasta und Duschgel. Einige erhalten auch Pfannen und Küchenhandtücher.
Finanziert hat all das wie schon seit vielen Jahren die Wolfsburger Margarete-Schnellecke-Stiftung, mit einer Geldspende in Höhe von 2000 Euro. Aber nicht nur das: Auch Einkaufsgutscheine für Lebensmittel hat das Ehepaar Schmidt an die Menschen verteilt. Möglich wurde das durch eine Spende der ebenfalls in Wolfsburg ansässigen Werker-Stiftung in Höhe von 1000 Euro.
Für uns von der Stiftung ist es ein Riesen-Geschenk, dass die Schmidts regelmäßig herkommen und genau wissen, wer was braucht, so Carolin Külps, Vorsitzende der Margarete-Schnellecke-Stiftung.
Und auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Vorsfelde hat dazu beigetragen, dass es für die Borsigstraßen-Bewohner etwas weihnachtlich zugeht: Melanie Ziembinski hat Plätzchen im großen Stil gebacken und in Tütchen verpackt. Was Wolfgang Schmidt ein wenig bedauert: dass es die Real-Märkte nicht mehr gibt, „die haben immer Lebensmittel gespendet“.
Zurück zu Lutz: „Ich lebe seit 2018 hier und bin schön öfters zur Bescherung hier gewesen“, erzählt der Bewohner unserer Zeitung. Er komme auch sonst jeden Donnerstag, wenn die Schmidts Lebensmittel austeilen. „Helfen tut das auf jeden Fall. Das ist beim Kochen eine große Hilfe“, ist der Mann, der in Wolfsburg aufgewachsen ist, dankbar für die Unterstützung. „Ich finde es wichtig, dass es diese Stiftung und andere Spenden gibt.“ Froh ist der Wolfsburger auch über die Supermarkt-Gutscheine: „Davon kaufe ich Lebensmittel und Hundefutter“, kündigt er an. Er habe einen Zwergpinscher, verrät er mit einem Lächeln. Ist zugleich aber traurig: Denn sein neunjähriger Hund sei seit kurzem blind, erzählt er.
Carolin Külps findet es jedes Jahr aufs Neue erfüllend, zusammen mit Monika und Wolfgang Schmidt für die Bewohner der Borsigstraße Bescherung zu machen. „Für uns von der Stiftung ist es ein Riesen-Geschenk, dass die Schmidts regelmäßig herkommen und genau wissen, wer was braucht“, sagt die Vorsitzende der Margarete-Schnellecke-Stiftung. Es sei seit Jahren eine gleichbleibend hohe Zahl Menschen, die dauerhaft in der Siedlung wohne. „So etwas gibt es in einer reichen Stadt wie Wolfsburg.“
„Viele leben mit dem Stigma Borsigstraße. Es ist ganz beklemmend, wenn man mit den Menschen spricht und hört, dass einige mal ein ganz anderes Leben hatten. Aber manche schaffen es, trotzdem etwas aus ihrem Leben zu machen. So fühlen sie sich wieder gebraucht“, betont Carolin Külps. Beispielsweise arbeite einer der Bewohner inzwischen als Hausmeister, weiß sie zu berichten. Sie erinnert daran, dass einst ihr Vater Rolf Schnellecke in seiner Zeit als Wolfsburger Oberbürgermeister nach einem Besuch in der Borsigstraße das Engagement der Familienstiftung anschob, das nun schon rund 20 Jahre währt. Die Stiftungsvorsitzende ist mit ihren Söhnen Johannes und Ferdinand sowie ihrem Lebensgefährten Siegwart Eulenburg gekommen. Die Vize-Vorsitzende Nicole Kannewurf ist mit ihren Kindern Luis und Sophia im Einsatz. Alle packen beim Verteilen mit an. Beim Packen der Tüten geholfen hat auch der Enkel von Schmidts.
Begonnen hatte die kleine Zusammenkunft am Morgen des Heiligen Abends bei frostigem Sonnenschein mit Gesang und der Weihnachtsgeschichte, vorgelesen von Kaplan Björn Schulze von St. Christophorus. Monika Schmidt stimmte „O, Du fröhliche“ an und dankte nicht nur den beiden Stiftungen, sondern auch allen anderen privaten Spendern, die ihre ehrenamtliche Arbeit das ganze Jahr über unterstützen. „Wir sind alle dankbar für das, was wir tun. Wir machen das gerne, weil alle Menschen hier sich freuen“, betonte sie in Bezug auf das schon mehr als 30 Jahre währende Engagement . Zum Dank gab es Applaus für die Spender, aber auch für das Ehepaar Schmidt.