Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung 30.10.2024.
Seit mehreren Jahrzehnten betreibt die Lebenshilfe Wolfsburg ein kleines Schwimmbad. Dieses Schwimmbecken ist im Einstiegsbereich über eine breite und flache Treppe zu begehen. Anfangs ist die Wassertiefe sehr flach. Der Grund des Beckens fällt schräg und stufenlos bis zur gegenüberliegenden Seite permanent und gleichmäßig bis zu einer Tiefe von knapp 1,40 Meter ab. Man kann sich somit Schritt für Schritt in tieferes Wasser vorwagen, ohne das Gefühl von Sicherheit und festem Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Wassertemperatur beträgt angenehme 30 Grad. Es handelt sich somit nicht um ein klassisches Schwimmbecken, sondern um ein Therapiebecken.
Dieses Bad ist also in erster Linie für Personen mit Handikaps jeglicher Art vorgesehen und ist ausgezeichnet dafür geeignet, kleine Kinder an das Element Wasser zu gewöhnen und das Schwimmen zu erlernen. Die Beschäftigten der Werkstatt konnten sich ebenso in einem höchst sicheren Umfeld in dem warmen Wasser bewegen. Ob es nun Wassergymnastik, Schwimmen oder auch nur das Herumtoben ist, für jede Person war etwas dabei. Mit einem Lifter konnten sogar schwerstbehinderte Menschen sicher ins Wasser geleitet werden und konnten auf diese Weise einmalige und wichtige Sinneseindrücke erfahren.
Bedauerlicherweise hat die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden steigenden Energiekosten dazu geführt, dass der Betrieb des Schwimmbades aufgrund des viel zu hohen Aufwandes eindeutig infrage gestellt werden musste.
Neue Perspektive
Die Stilllegungspläne waren so gut wie fertig, da wurde die Lebenshilfe mit einer externen Anfrage zur Verpachtung des Schwimmbades konfrontiert. Dieser Moment war die Geburtsstunde einer neuen realistischen Zukunftsperspektive. Die gemeinsame Nutzung des Schwimmbades mit Kooperationspartnern ermöglichte es, die hohen Kosten auf mehrere Parteien zu verteilen. Somit konnte dieses wertvolle Angebot erhalten bleiben und steht jetzt viel mehr Menschen zur Verfügung.
Diese überraschend positive Entwicklung konnte jetzt nochmal gesteigert werden. „Vor nicht allzu langer Zeit nahm Michael Preussner vom TV Jahn Kontakt zu uns auf“, berichtete das Team der Lebenshilfe. Er habe eine schwierige Situation aus seinem privaten Umfeld geschildert: Erforderlich war ein Lifter, um jemanden die Möglichkeit zu schaffen, überhaupt ins Wasser zu kommen. Eigentlich sollte das kein Problem sein, aber der alte Lifter war mittlerweile so alt, dass man ihn leider nicht mehr instandsetzen konnte.
„Michael Preussner machte das großartige Angebot, privat 5.000 Euro für die Anschaffung eines neuen, modernen Lifters bereitzustellen“, so das Team der Lebenshilfe. Gleichzeitig hatte er angeregt, dass die Lebenshilfe bei der Margarete Schnellecke Stiftung ergänzend einen Förderantrag stellen könne.
„Mit großer Freude haben wir am 30. September die Bewilligung von weiteren 5.000 Euro über die Margarete Schnellecke-Stiftung entgegennehmen dürfen“, berichtete das Team der Lebenshilfe. Nun konnte der ersehnte Lifter für 10.000 Euro angeschafft werden.
Nun ist das Therapiebecken wieder vollständig ausgestattet und einsatzbereit. Und ab jetzt können auch wieder Menschen mit erheblichen Einschränkungen der Mobilität Erfahrung mit dem Wasser sammeln.