Ziel: Schnelle Hilfe, nah am Menschen

Ziel: Schnelle Hilfe, nah am Menschen

Margarete Schnellecke-Stiftung wird 25 Jahre alt

Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 08.03.2025 (Von Anna Gröhl und Nina Schacht)

Wolfsburg. Nöte lindern, nah am Menschen sein - und rasche Hilfe: das leistet die Margarete Schnellecke-Stiftung aus Wolfsburg. Unbürokratische Unterstützung in Notsituationen und Freude in den Alltag von Senioren bringen, sind Herzensangelegenheiten der gemeinnützigen Organisation. Jetzt feiert die Stiftung Jubiläum, die im Jahr 2000 anlässlich des 95. Geburtstages von Margarete Schnellecke gegründet wurde. Sie baute das Logistik-Unternehmen Schnellecke über Jahrzehnte nach dem Tod ihres Mannes, Albert Schnellecke, mit ihrem Sohn Rolf zusammen auf, aus dem dann die Stiftung hervorging.

Wenn ein Kind nicht mit auf Klassenfahrt fahren kann oder das Geld nicht für die Teilnahme an einer Ferienfreizeit reicht, greift die Stiftung unter die Arme. Die menschlichen Begegnungen seien es, die, für die Stiftungsmitglieder von großer Bedeutung sind. Eben, „zu erleben, wie bereits kleine Summen und Gesten oft große Wirkung für das Leben eines Menschen haben können“, sagt Carolin Külps, Vorsitzende der Stiftung. Oder eben wenn es darum gehe, älteren Menschen Freude in den Alltag zu bringen, beispielsweise durch Lesungen oder Margareten-Nachmittagen.

„Besonders schön war es, zu erleben, wie bei einem Margareten-Nachmittag eine ältere Dame, die offensichtlich an Demenz erkrankt war, teilnahmslos hereingeschoben wurde und plötzlich beim Hören der Musik ein Leuchten auf ihrem Gesicht erschien und sie völlig fehlerfrei Lilli Marleen mitsingen konnte“, erinnert sich Külps.

Im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit gehe es auch um die Wertschätzung der Menschen, etwa im Wirken gemeinsam mit dem Ehepaar Schmidt in der Obdachlosenunterkunft an der Borsigstraße. Den Bewohnern werde mit Würde und ohne Vorurteile zu begegnet. „Oft ist die Situation, die sie dorthin brachte, nur eine Haaresbreite vom eigenen Leben entfernt. Hierbei ist es besonders schön zu erleben, wenn ein Bewohner offen lächelt und sich einfach als Mensch wertgeschätzt fühlt“, berichtet Külps.

Insgesamt 695.000 Euro sind seit der Gründung in die Kinder- und Jugendhilfe geflossen. Seit zwei Jahren baut die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Nicole Kannewurf die Akademie der Generationen weiter aus. „Bei der Akademie der Generationen versuchen wir eine Brücke zwischen Alt und Jung zu schlagen“, so Külps. Wolfsburger Schüler erfahren in Zusammenarbeit mit dem EUTB in Alterssimulationsanzügen, Rollstühlen und einer Spezialbrille, wie es sich anfühlen kann, alt zu sein. Danach finde ein Austausch mit Senioren in einem Altersheim statt, bei dem das gegenseitige Kennenlernen unter dem Motto „Schau in meine Welt“ stattfinde. Das Schönste: Zwischen Alt und Jung würden auch Freundschaften entstehen. „Manchmal geht das Projekt nur eine Woche, mit anderen Schülern ist es unterrichtsbegleitend über einen längeren Zeitraum. Es sind schon einige Wolfsburger Schulen und Altersheime mit im Boot und wir freuen uns sehr, wenn Schüler danach weiter auf ehrenamtlicher Basis ‚ihre‘ Senioren besuchen“, sagt Külps.

Berührend sei auch, die vielen stillen Helden kennenzulernen, die sich für andere Menschen einsetzten, weil es ihrem inneren Anspruch entspreche. „Diese Menschen leisten für unsere Gesellschaft im Hintergrund extrem viel“, so die Stiftungsvorsitzende. Besonders schwierig sei aber die Zeit während Corona gewesen, denn die Stiftung habe die Einsamkeit der älteren Menschen erleben müssen, aber oft nur wenig tun können.